Da stellt sich für mich zuerst die Frage:
Wer ist dieser Gott und was verstehe ich unter dem Wort „Gott“?
Ich habe für mich herausgefunden, dass er nicht das sein kann, was ich als kleines Mädchen geglaubt hatte: Ein Mann mit grossen Augen und einem langen grauen Bart, der auf einer Wolke sitzt und aufschreibt, was ich gesündigt/genascht habe und der dann am 6. Dezember in Form von „Samichlous“ zu mir kommt und mir aus seinem grossen Buch meine Sünden vorliest.
So konnte es nicht sein. Diese Kleinlichkeit wäre unfair gegenüber der ganzen Schöpfung.
Seit der Geschichte aus meiner Kindheit hat sich mein Gottesbild immer mehr verwandelt. Es hat nichts mehr mit diesem kindlichen Gott zu tun.
Du sollst dir kein Bildnis schaffen… Bilder grenzen ein. Diese werden immer grösser und sprengen die Rahmen.
So ist es auch mit dem unserem Denken, mit dem Bewusstsein. Es wird mit all den täglichen Erfahrungen weiter.
Lassen wir für jetzt einmal das Wort Gott beiseite! – Das Wort Gott einfach weglassen?
Warum nicht, es ändert für mich nichts an der Tatsache, dass es etwas unendlich Grosses geben muss!
Dieses Grosse ist für mich formlos und hat dennoch Form. Es ist etwas, das uns Menschen stärkt, Vertrauen und auch Trost gibt.
Was glauben Sie, was, wie, warum und wer dieses große Etwas ist? – Mein Wunsch ist es, eine Bezeichnung zu finden, welche für alle verständlich ist und die auch alle akzeptieren können. Ob mir das gelingen wird?
Die ganze Schöpfung mitsamt uns Menschen ist aus diesem Grossen hervorgegangen. Dieses Grosse, nennen wir es Schwingungsenergie, sie ist allgegenwärtig, formlos und strömt durch alles hindurch. Wir können sie negieren. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie da ist.
In der Schöpfungsgeschichte war das Licht die erste göttliche Manifestation. Wie sieht es in anderen Religionen aus?
Die Hindus feiern das Diwali-Fest, das Fest des Lichtes.
Im Buddhismus ist das Licht ein wichtiger Bestandteil und führt zur Erleuchtung. Die Schöpfungsgeschichte im Koran erinnert an Erzählungen im Judentum und Christentum.
Diese Schwingungsenergie Licht, als Urbeginn, brachte das Leben hervor.
Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild und blies ihm den Odem ein, und er wurde ein lebendes Wesen…
Licht – Leben – Liebe: könnte das die göttliche Trinität sein?
Das Licht ist allgegenwärtig. Es scheint durch die kleinste Ritze, und es ist schwierig, es auszuschließen.
Ist es möglich, dass dieses Unendliche sich durch uns Menschen erfährt? Dass es um das Erkennen dieser Energie geht? Dass wir gar nicht sündigen können?
Der Mensch wird auch Person genannt. Dieses Wort kommt vom lateinischen Wort per-sonare, hindurchtönen. Aber was tönt da durch uns hindurch? –
Das Gottesbild ist wie unser Verstehen stets im Wandel; es wächst im Zusammenhang mit unserem Bewusstsein. Es gibt genauso viele Gottesbilder, wie es Menschen gibt.
Jeder Mensch erfährt Gott anders, und jeder Mensch hat mit seiner Wahrnehmung recht… und eines Tages stehen wir vor der Geburt unseres Christusbewusstseins und erfahren die Nacht der Weihe: Weihnachten.