Ernte Dank. Dankbar sein.
Ende Oktober, wenn der Sommer zu ende ist und wir uns definitiv im Herbst des Jahres befinden, kann es schon mal vorkommen, dass ich wehmütig bin. Dass ich den warmen, hellen Tagen nachtrauere. Die Zeit des Samhain, des keltischen Festes ist da. Ich weiss, dass Samhain «Ende des Sommers» bedeutet, und dass zu diesem Zeitpunkt die Ernte eingebracht ist und wir in Fülle – beschenkt vom Sommer – dem Winter entgegenblicken.
Meine dunklen Seiten wollen ans Licht, sie melden sich unaufhörlich, damit ich sie verabschieden und dem Feuer übergeben kann. Dafür bin ich dankbar. Die Unzufriedenheit, Gedanken darüber, ob ich etwas nicht gut genug gemacht habe, mich in einer Situation nicht richtig verhalten habe, lassen mich weiter grübeln. Grübeln beschäftigt meinen Verstand. Der die Aufgabe hat, das System zu optimieren. Jedoch findet er keine Lösungen. Dazu muss ich ins Herz wechseln. In meine Freude kommen. Aber wie, wenn ich ständig auf meine Grübeleien und Sorgen höre? Ich weiss, die mentale Verfassung zu ändern gelingt nur, indem ich dem Verstand nicht mehr zuhöre. Mich ablenke. Oder anders: meinen Fokus ändere. Auf Freude – aber wie?!
«Verbinde dich mit deiner Fülle!», vernehm ich aus der Tiefe in mir. Ja, macht Sinn, denn – immer gibt es etwas, wofür ich dankbar sein kann. Ein Lächeln, eine schöne Melodie, ein weiches Haustier, ein saftiger Apfel, den Blick in die Wolken oder Bäume. Oder ein Gedanke, der mich mit Freude erfüllt, der mich an jemanden denken lässt und mir guttut. Meine gemütliche Sofaecke, mein Lieblingsort im Sommer. Etwas, das mein Herz erfreut und meine Aufmerksamkeit verlagern hilft – in mein Herz. Ein Gedanke, der mich dankbar sein lässt, für all das Gute, das zu meinem Leben gehört. Worauf sich in der Herzgegend unumgänglich und unmittelbar Wärme ausbreitet und mich in neuer Qualität strahlen lässt. Also, Fokus aufs Herz, wo ich mich mit dem Licht in mir verbinden kann. Und dabei die Schatten ausleuchte.
Dankbar sein. Ich danke dem Leben, dass es mir jeden Tag neue Möglichkeiten gibt, meine innere Welt kennenzulernen. Wir sitzen alle im selben Kürbis. Alle üben sich, zeigen sich in ihrer aktuell bestmöglichen Variante ihrer selbst.
Ich freue mich, dass die heutige Variante von mir wieder leuchtet! Ernte sei Dank! Meine Fülle ist wieder spürbar, wenn ich mich meinem inneren Leuchten widme. Meinem ganz eigenen Sein.
Übrigens- darunter ist es ja immer da. Das Leuchten, die Freude, unser Urgrund des Seins in Liebe. So wie wir als kleine Wesen gekommen sind. Gekommen, um zu bleiben, um zu sein – und um zu leuchten!